Tipps

Zur Vermeidung von Lenkungsschwingungen werden beim Heinkel-Roller unterschiedliche Dämpfungssysteme zum Nachrüsten angeboten. Da ich das auftretende Lenkerwackeln beim Ausrollenlassen auf gerader Strecke schon immer als unangenehm empfunden hatte, stand der Entschluss fest, einen Lenkungsdämpfer einzubauen.

Hier klicken zum Öffnen der Bilder-GallerieDas gewählte System besteht aus einer M12 Innensechskant-Schraube, in die ein Gewinde für eine Rändelschraube geschnitten ist. Zum Einbau wird das Gewinde an einem der Rahmen-Befestigungspunkte für das Beinschild auf M12 aufgebohrt und die ehemalige M6-Schraube durch die neue M12-Hohlschraube ersetzt. Mit der Rändelschraube kann dann das Gabelrohr nach Bedarf geklemmt werden. Eine sehr einfache, aber doch effektive Lösung.

Was mir an der Sache nicht ganz so gut gefällt, ist der einseitige Druck auf die Lenkungslager, aber das lässt sich wohl verkraften, wenn die Schraube nicht zu extrem angezogen wird.

Zusätzlich hat sich bei mir aber der Umstand ergeben, dass die Dämpfung bei unterschiedlichen Lenkausschlägen unterschiedlich stark war. Offensichtlich ist das Gabelrohr nicht hundertprozentig gleichmäßig ausgebildet (leichte Verformungen können sich ja alleine schon durch Belastungen über das Lenkschloss ergeben) und damit besitzt die Reibfläche darauf je nach Ausschlag einen geringfügig unterschiedlichen Abstand zum Rahmenrohr. Da das Schraubensystem in sich relativ steif ist, können diese Toleranzen nicht ausgeglichen werden und so variiert der Anpressdruck je nach Lenkausschlag. Der Versuch das Problem über eine zwischengeschaltete Feder zu lösen schlug fehl, da die Federkräfte viel zu klein sind für den erforderlichen Anpressdruck.

Die Lösung war die Zwischenschaltung eines 10 mm langen Stücks Silikonschnur aus dem Gummi-Fachhandel, die "Federkonstante" ist hier ausreichend hoch. Das System besteht jetzt aus einem Messingstift (6 mm Durchmesser, 9 mm Länge) als Bremselement auf dem Gabelrohr, dem benannten Stück Silikonschnur zum Toleranzausgleich und der etwas gekürzten Rändelschraube M7 x 0,75 (exotische Größe - aber ich habe sie so geliefert bekommen :-)). Die Dämpfung ist jetzt über den ganzen Lenkwinkel hin subjektiv gleich stark.

Die Konstruktionszeichnung der M12 Hohlschraube, die für die gewählte Lösung neu angefertigt werden musste, ist im
Downloadbereich verfügbar. Beim Einbau ist unbedingt zu beachten, dass die Hohlschraube das Gabelrohr nicht berühren darf. Gegebenenfalls muss sie gekürzt werden oder es müssen zusätzliche Scheiben am Beinschild unterlegt werden. Allerdings sollte der Abstand auch nicht zu groß sein, damit sich der Messingstift nicht verklemmt (bis 1 mm ist ideal).

Noch ein Tipp am Rande: Den Messingstift nicht einschieben, bevor die Hohlschraube ganz eingedreht ist. Das kann dazu führen, dass die Gabel nochmals ausgebaut werden muss, weil sich der Stift nach dem freien Fall geometrisch nicht mit den Kugeln des unteren Lenkungslagers verträgt... ;-o