Mit Vollendung des 18-ten Lebensjahres war es soweit: Meine kleine Vespa musste dem Traum von einem Heinkel Tourist weichen. Ein 103-A2 stand fahrbereit vor meiner Türe. Zwei Jahre älter als ich selbst, dennoch einwandfrei in Schuss. Die frühzeitige Suche hatte sich bezahlt gemacht.

Nach ein paar Wochen erster vertrauensbildender Probefahrten wurde eine kleine Generalüberholung in Form eines umfassenden Kundendienstes vorgenommen. Außer den üblichen Verschleißteilen ließ sich dabei kein weiterer Tauschbedarf entdecken. Das Fahrzeug war von seinem Vorbesitzer tiptop in Schuss gehalten worden.

Es folgten zahlreiche Fahrten in die nähere Umgebung und mit entsprechender Vorbereitung auch in die weitere Ferne. Ob in der Wildnis der korsischen Landschaften oder im Straßengetümmel der Großstadt Rom, immer hat der Heinkel seine Dienste zuverlässig unter Beweis gestellt.


Erst mit der Familiengründung musste eine Zwangspause eingelegt werden. Über zehn Jahre in denen der Tourist ein Schattendasein unter Abdeckungen und Planen verbringen musste.

Doch dann konnte sich die Begeisterung von Neuem entflammen.

Auch wenn der Roller trotz der langen Standzeit mit einer neuen Batterie nach zweimaliger Anlasserbetätigung sofort ansprang: Eine grundlegende Restaurierung war dennoch angesagt.

Fast alle Chromteile waren matt oder mit Rostpickeln übersäht, der Tank im Inneren vom lange abgelaufenen Benzin angegriffen. Die Reifen zeigten auch keinen vertrauenserweckenden Zustand mehr. Alles in allem eine schöne Beschäftigung für lange Winterabende.

Tatsächlich blieb dann kein Teil mehr beim anderen. Jede Schraube, jedes Lager und jede Oberfläche wurde überarbeitet, alle Gummi- und Verschleißteile wurden erneuert.

Über ein Jahr lang war die kleine Hauswerkstatt für andere Arbeiten blockiert. Zum Sommeranfang 2006 war es dann aber soweit, die "zweite" Jungfernfahrt konnte starten.

Ein herrliches Gefühl, über die Straßen zu gleiten und manch schöne Erinnerung an frühere Fahrten wieder aufleben zu lassen.