Nockenwelle

Bei der Entwicklung der vorgestellten neuen Nockenwelle lag das schwerpunktmäßige Ziel darin, einen Leistungszuwachs bei weitgehendem Erhalt der vorhandenen Motorcharakteristik zu erreichen. Ohne grundlegende Veränderungen des ganzen Zylinderkopfs dürften die geometrischen Grenzen in Bezug auf Ventilgröße und Ventilhub  nahezu erreicht sein. Eine weitere Leistungssteigerung könnte somit nur noch über verlängerte Ventilöffnungszeiten angestrebt werden. Dies würde aber zwangsläufig zu einer größeren Ventilüberschneidung von Einlass und Auslass führen.

Zum Vergrößern hier klickenMit zunehmender Ventilüberschneidung werden jedoch eine Reihe weiterer Veränderungen erkauft. Einmal wird sich die Leistungskurve noch weiter in Richtung höherer Drehzahlen verschieben, mit einer spürbaren Veränderung der Motorcharakteristik. Im Extremfall kann das so weit führen, dass ein stabiler Leerlauf kaum mehr zu erreichen ist. Zum anderen wird die Ausbildung der Auspuffanlage eine immer stärkere Bedeutung gewinnen, weil sie durch die gleichzeitige Öffnung von Ein- und Auslassventil einen größeren Einfluss auf die Gaswechselvorgänge nimmt.

Sicherlich wäre auf diesem Wege noch einiges mehr aus den 175 bzw. 200 ccm herauszuholen. Voraussetzung dafür wäre aber wahrscheinlich, sich ein paar Gedanken über Art und Ausführung einer neuen Auspuffanlage zu machen. Auch sollten dann die höheren thermischen Belastungen noch etwas genauer unter die Lupe genommen werden.

Eine wünschenswerte Weiterentwicklung wäre aus meiner Sicht bei der Zündanlage möglich. Die angebotenen elektronischen Zündungen, ob mit Nutzung des vorhandenen Unterbrechers oder kontaktlos, sind ein guter Schritt in Richtung Verbrauchs- und Leistungsoptimierung. Eine weitere Steigerung wäre mit dem Einsatz einer elektronischen Kennlinienzündung an Stelle der originalen Fliehkraftverstellung möglich. Wenn diese sogar frei programmierbar wäre, ließe sich ein optimales Zusammenspiel mit jeglicher Art der Steuerzeiten-Gestaltung umsetzen.